Samstag, 3. Mai 2014

Ältere Gewalttheorien - Freud, Dollard, Lorenz, Bandura, Kornadt und Scott

Sigmund Freud

1. Theorie

  • das Objekt ist die Quelle von Unlustempfinden
    • Abstoßung des Objekts, Hass → Aggressionsneigung, das Objekt zu vernichten

2. Theorie (1920)

  • Bestreben der Seele, die Anzahl von Erregungen (Triebe) möglichst niedrig/ konstant zu halten → (Lust=) treiben zu eigener Beseitigung
  •  Triebe versuchen einen früheren Zustand, vor der Erregungsspannung wiederherzustellen
  • Lebloses war vor dem Leben da
  • Todestrieb (Trieb zum Zustand der Leblosigkeit)→ Aggression: von der eigenen Person auf andere Objekte (aggressiv durch eigenen Nutz und Triebe) 
  • Trieb um Fortpflanzung zu sichern (Sexual-, Lebenstriebe)


John Dollard

Frustrations- Aggressions- Theorie (F-A-Theorie)

  • Aggression ist immer die Folge von Frustration
  • Aggression: Verhalten mit dem Ziel einen anderen Organismus zu verletzen
  • Frustration: Zustand, der bei einer Interferenz (Überschreitung) der Zielreaktion eintritt
  • je größer die Frustration, desto stärker die Aggressionstendenz
  • die Größe der Frustration ist abhängig von:
    • Wichtigkeit der Sache für einen selbst
    • Stärke der Verhinderung
    • Anzahl der Verhinderung
  • werden Kinder häufig frustriert, neigen sie zu aggressiven Verhalten
  • wenn Menschen auf eine Frustration sofort mit offener Aggression reagieren, haben sie nicht gelernt, dass sich belohnende Alternativreaktion ergeben

Kritik:

  • Berkowitz: Frustration führt nicht immer zur Aggression und aggressives Verhalten ist nicht immer die Folge von einer Frustration
  • Scott: stark übertrieben, manchmal folgt auf Frustration eine Aggression, manchmal nicht


Konrad Lorenz

Verhaltensbiologische Aggressionstheorie 

Drei Punkte zur Aggression aus biologischer Sicht:

  1. biologisches sinnvolles Phänomen:
    • Aggressionen haben einen Zweck: Lebensraumverteilung, Schutz
  2.  Tötungshemmungen:
    • Mildern Aggressionsfolgen ab
    • natürliche Hemmungen bei körperlichen Kampf und natürlicher Bewaffung, nicht bei Waffennutzung --> hält nicht mit kultureller Entwicklung Schritt
  3. Aggressionstrieb:
    • Aggression ist ein Trieb (primär arterhaltender Instinkt) --> Spontanität des Instinktes macht Trieb gefährlich
    •  Reaktionsgründe könnten vermieden werden
    • nach langen Lehrlauf ist der Aggressionstrieb höher

Kritik:

  • Sipes: Aggressionstrieb durch Sport loswerden  → Untersuchung von Sipes: viel Sport = viel Krieg
  • Tinbergen: Aggressionen können von einer Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden → Lorenz führt Aggression nur auf innere Faktoren zurück
  • Montagu: kaum angeborene Triebe oder Instinkte


Albert Bandura

Lerntheoretischer Ansatz

  • Aggression hat Ursprung in der Gesellschaft
  • Aggression wird gelernt
  • durch eigene Erfahrung (reguliert durch Belohnung/ Bestrafung)
  • durch Nachahmung (Modelllernen)
  • Erwerb von aggressiven Verhaltensmustern lässt sich durch soziales Lernen verhindern (Aggressionen dürfen sich nicht lohnen)

Kritik

  • Hacker: biologische uns gesellschaftliche Faktoren müssen beachtet werden


Hans- Joachim Kornadt

  • Aggression hat eine biologische Basis
  • Aggression, wenn das Aggressionsmotiv stark ist und das Hemmungsmotiv schwach ist
  • das Aggressionsmotiv ist neben der biologischen und genetischen Basis auch von der Kultur beeinflusst


John Paul Scott

Er geht von fünf unterschiedlichen Ebenen aus (unterteilt in Individuum und Umwelt)
Individuum:

  1. Gene: genetische Ausstattung
  2. physiologische Ebene: Hormone
Umwelt:
  1. organismische Ebene: psychische Zustände (Motive)
  2. soziale Ebene: Zerfall sozialer Strukturen führt zu vermehrten Aggressionen
  3. ökologische Ebene: Umstände können zu einer verhängnisvollen Zunahme der Aggressionen führen (bsp.: Nahrungsknappheit)


Die historische Ebene, Ontogenese (Entwicklung aggressiven Verhaltens)  und Phylogenese (evolutionäre Entwicklung, Zweck und Funktion der Aggression) müssen ebenfalls betrachtet werden)
→ keine Theorie, sondern Wegweiser



von Bianca Jaske

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